Curling zum 9. Mal, das heisst, der Anlass gehört zu den Top-Events (oder auf gut Deutsch: Hauptattraktionen) der ausserturnerischen Aktivitäten der Männerriege. Die Einladung hat das gleiche Gesicht wie immer – glaube ich und schaue erst gar nicht so genau hin, ausser auf das Datum. Der Beginn ist wie üblich auf 18 Uhr festgesetzt, aber diesmal geht’s nicht los mit der “Blitz-Curlingschule”, sondern mit einem Apéritiv. Also hätte ich besser doch genauer hingeschaut, dann hätte ich mich auch darauf freuen können. Wohl dem, der nicht mit dem Auto kommt, denn der muss keine geleerten Gläser zählen.
Verschiedene Teilnehmer sind zum ersten Mal dabei. Man kann das unschwer während der Instruktionsphase an ihren abwechslungsreichen und teilweise erheiternden Steinabgaben erkennen. Doch sie machen schnell Fortschritte und sind zu Beginn des Plauschturniers “bei den Leuten”. Der Ablauf ist heute anders als sonst. Skip ist diesmal einer von uns, die “echten” Skips wirken als Berater und Spielleiter, ohne einen Stein abzugeben. Das ändert doch einiges. Am Schluss gibt es keine “Rettungssteine” mehr; wir müssen jeweils selber versuchen, uns aus einer vermasselten Situation zu befreien.
Ich habe einigen der Teilnehmer ein paar Fragen gestellt, zum Beispiel dem Organisator Paul Keller.
J.D.: Paul, wieviel Zeit hast du diesmal fürs Organisieren aufgewendet, und welche Sparte hat am meisten Zeit gefordert?
P.K.: Ein halber Tag war schon nötig, bis alles bereit war, auch wenn ich das wie bekannt nicht zum ersten Mal mache. Am meisten Aufwand hatte ich, um die Leute zu organisieren.
Wo siehst du den grössten Unterschied im Vergleich zur ersten Durchführung, was war das grösste Problem?
Der auffallendste Unterschied zeigt sich im Spiel. Es hat eine grosse Steigerung erfahren, es herrscht eine gute Disziplin. Wirkliche Probleme hatte ich keine. Es brauchte allenfalls etwas mehr Einsatz als auch schon, um genügend Dietliker zu überzeugen, herzukommen.
Wie sieht es nächstes Jahr aus fürs “10-Jahre-Jubiläum”?
Das zehnte Mal wird selbstverständlich durchgeführt. Ich hoffe auf gutes Eis, auf schöne Preise von Sponsoren und auf einen Grossaufmarsch.
J.D.: Skip Martin Würgler, weshalb nimmst du in dieser Funktion teil?
M.W.: Du stellst die gleichen blöden Fragen wie die anderen Sportreporter. Doch genau besehen geht es gar nicht anders. Also: Ich mache das, um uns einen netten Abend zu machen.
Wie schätzest du das Können, den Einsatz deiner Mannschaft dieses Mal ein?
Das Abgeben der Steine ist tatsächlich nicht schlecht. Das Längengefühl ist eher schwach, aber über alles gesehen schlägt sich die Mannschaft recht gut und zeigt einen erfreulichen Einsatz.
J.D.: Markus Keller, weshalb kommst du als “gewöhnlicher” Teilnehmer an diesen Anlass?
M.K.: Mir passt das Zusammensein mit den Kameraden der Männerriegen Wallisellen und Dietlikon. Ich kann manches lernen und bekomme von den Skips Tips und Hints.
Was gefällt dir speziell an diesem Abend?
Die diesjährige Auslosung mittels Jasskarten finde ich originell, und ich mag es, dass niemand den anderen anbrüllt.
Wie oft hast du schon teilgenommen?
Ich bin schon zum siebten Mal dabei, und wenn nicht aussergewöhnliche Umstände mich zweimal zurückgehalten hätten, hätte ich alle neun Mal mitgemacht.
Welche Verletzungen hast du schon davongetragen?
Keine ernsthaften. Heute habe ich bei einem Sturz einen Ellbogen angeschlagen und deshalb leichte Schmerzen, aber das ist vernachlässigbar.
Welche Bedeutung hat die Rangliste für dich, welche die Tatsache, dass es Preise zu holen gibt?
Die Preise sind das Salz in der Suppe, aber eine gewichtige Bedeutung haben sie für mich nicht. Jeder hat einen gesunden Ehrgeiz, doch letztendlich spielt das Ergebnis, die Rangliste, keine Rolle.
Acht Mannschaften freuen sich nach dem Spiel auf die Penne mit Salat. In der Küche köcheln die Saucen, der feine Barbera aus dem Piemont rollt die Kehle hinunter (Beschrieb und Verkauf: Jürg fragen), und an Gesprächsstoff mangelt es nicht.
Es kommt der Augenblick, wo alles leergegessen ist und Paul das Wort ergreift, denn er hat in der Zwischenzeit die Rangliste erarbeitet. Das Ritual der Preisverleihung geht zügig voran, und erst gegen Mitternacht beginnen sich die Reihen zu lichten. Die letzten, die dann so um ein Uhr die gastliche Stätte verlassen, müssen mit Staunen feststellen, dass Schneeregen fällt, ganz unerwartet. Doch auch das meistern wir noch. Uns bleibt der Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben, und wir freuen uns schon aufs nächste Mal.
Jürg Deller