18. Juli 2015
Minutiös geplant, durchdacht und perfekt organisiert, so präsentiert uns heute Peter Tschirky sein Programm, das er für uns vorbereitet hat. Angemeldet und auch gekommen sind 12 Interessierte, die sich vom vorgängigen sehr warmen Wetter nicht abhalten liessen, pünktlich am Bahnhof aufzukreuzen.
Der ÖV bringt uns zu unserem ersten Ziel, dem schönen Städtchen Diessenhofen. So früh am Tag haben wir nicht erwartet, nass zu werden, und jene, die mit dem Minimum an Gepäck auf die Reise starteten, müssen halt ohne Regenschutz auskommen. In die Uniform von ca. 1845 gekleidet, empfängt uns unser Führer, der uns in das Städtchen, die Geschichte und das Leben in eben dieser Zeit entführt. Sehr sympathisch erzählt er uns während des Rundgangs so viel aus dieser Zeit, dass uns die Ohren wackeln. Statt der angekündigten anderthalb Stunden vergehen unbemerkt deren zwei bis zum Schluss der Führung. Langeweile kommt nicht auf, zu abwechslungsreich und vielfältig sind seine Ausführungen und seine Art, diese mitzuteilen.
Unglaublich, was für ein grosses Wissen der Stadtführer hat. Und immer wieder versetzt er uns in die Zeit des vorletzten Jahrhunderts wie wenn es heute wäre – eine originelle Art, eine solche Führung zu machen. Wir erfahren viel vom damaligen Transport der Waren auf dem Rhein, vom Handwerk, das damals eine ganz andere Bedeutung hatte als heute, von den Strafen, die Sünder zu erwarten hatten (vom Gefängnisaufenthalt bis zum Henken und Kopf Abschlagen), vom Bechern und von der täglichen Mühsal ohne fliessendes Wasser im Haus und ohne maschinelle Unterstützung bei den schweren Arbeiten. Die Dampfmaschine war ja erst so richtig im Kommen.
Im Restaurant des Hotels Adler wird anschliessend unser aufkommendes Hunger- und Durstgefühl therapiert. Extra wegen uns wurde der Betrieb offen gehalten, die Bedienung ist tadellos, und was serviert wird schmeckt vorzüglich.
Zeitig erreichen wir die Anlegestelle fürs Schiff, das uns nach Steckborn bringt. Der Himmel klart auf, die Zahl der Freizeitboote nimmt zu, wir fühlen uns wie in den Ferien. Wir geniessen die geruhsamen zwei Stunden auf dem Wasser rheinaufwärts, in Begleitung von feinem Wein oder einem Bier. Da und dort legt der Kapitän an, um Passagiere abzusetzen oder aufzunehmen. Seine Fahrkünste geben zu keinen Klagen Anlass, ob nun die Strömung kräftig ist oder fast nicht existent.
In Steckborn liegen Anlegestelle und Bahnhof (wo das Postauto auf uns wartet), knappe 10 Gehminuten auseinander, was uns willkommene Bewegung verschafft. Die Fahrt abseits der Autobahn über Land zeigt uns, wie schön es im Kanton Thurgau ist. Frauenfeld ist in weniger als einer halben Stunde erreicht, und bald kreuzt die S8 auf, die uns pünktlich nach Wallisellen bringt.
Peter, du hast uns einen superschönen Tag beschert, herzlichen Dank.
Jürg Deller