Turnende Vereine Wallisellen

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Dieser Beitrag ist vom 24. Juli 2010. Kategorien: Männerriege, Turnfahrten / Ausflüge.

Familienausflug Männerriege 2010

Im Wandel der Zeit zeigt sich auch der Wandel der Zeiten. War der Start des Familienausflugs vor einigen Jahren noch der frühe Morgen, treffen wir uns heute erst kurz vor 5 Uhr am Nachmittag am Bahnhof, der dieses Mal seinen Namen wieder verdient.

Oh, ooh, zooh,

Jedes Kind kennt mittlerweile dieses Signet. Damit ist das heutige Thema gegeben.

Am Vormittag ist Petrus immer noch daran, das Wassermanko des Juli 2010 zu beheben, wenn auch nur noch mit der Feinbrause und nicht mehr mit dem Hochdruckschlauch und vorgesetztem, grobem Sieb. Da er wahrscheinlich die Wasserrechnung nicht bezahlt hat, dreht ihm sein Vorgesetzter glücklicherweise bald den Hahn zu. Die Tradition am Familienausflug “Feucht von oben” ist damit gebrochen. Wanderschuhe sind nicht nötig, denn die kurzen Strecken, die zu Fuss zurückgelegt werden, sind nicht der Rede wert. Tiere sind das Hauptthema, nicht Fitness oder Ausdauer.

Zug, Tram und ein par Minuten Fussmarsch bringen uns an den Haupteingang des Zoos, wo uns Biologe Herr Thomas Gröber und Tierärztin Frau Pascale Wapf, unsere beiden Fachpersonen, herzlich empfangen. Schnell sind zwei Gruppen gebildet, dann nehmen wir den kurzen Weg zur Masoalahalle unter die Füsse. Wir merken schnell, dass wir da sehr kompetente und engagierte Menschen zugeteilt erhielten. Unsere Führerin macht trotz Schmerzen an ihrem linken Daumen (Peterli schneiden kann auch mal ungesund sein) einen vorzüglichen Job.

Gleich beim Eintritt in die Halle empfängt uns eine grosse Geräuschkulisse. Sie stammt von den Roten Vari, einer Lemurenart, die sich auf diese Weise mitteilen. Diese haben ihre Heimat auf der Madagaskar-Halbinsel Masoala; und nur dort kommen sie vor. Diese Einzigartigkeit hat ihren Grund in der erdgeschichtlich frühen Trennung Madagaskars von Afrika. So sind viele Pflanzen und Tiere hier endemisch (auf eine bestimmte Gegend beschränkt). Es läuft ein “Projekt d’Analalava” (=langer Wald), das von Erich Steiner gegründet wurde und vom Zoo Zürich kräftig unterstützt wird. Tiere wie auch Pflanzen sind gefährdet, weil dem Abholzen des verbliebenen ursprünglichen Regenwaldes immer noch nicht Einhalt geboten werden kann. Es wurde ein eigenes Madagaskar-Gewächshaus erstellt, um die Menschen auf die Artenvielfalt und Einzigartigkeit hinzuweisen. Das Klima dort ist tropisch und feucht (südliche Hemisphäre, nahe dem Äquator), deshalb wurde auch hier in der Halle künstlicher Regen eingerichtet.

Diesem kurzen intensiven Regen entfliehen wir, damit wir nicht innert Sekunden klatschnass werden. Während einer Stunde erzählt uns nun Frau Wapf soviel Neues, Wissenswertes, Erstaunliches und auch Seltsames, dass uns die Ohren klingeln. Wer hat gewusst, dass das Panther-Chamäleon stundenlang bewegungslos auf einem Ast verharrt und ohne Unterbruch “sein” Weibchen beobachtet, ob es ihm Bereitschaft zur Paarung signalisiert? Wer weiss von der Vorliebe eines Flughundes auf ein Gurkenstück? Wer kennt den Webervogel und sein Geschick beim Nestbau? Die vorgesehene Zeit für die Führung geht im Eiltempo vorüber, und wir wenden uns nun dem eigentlichen Zoo zu.

Für eine interessierte Gruppe wie wir es sind, reicht natürlich auch hier die Zeit nirgends hin. Elefanten und der Umgang mit ihnen als Tierpfleger, Projekt neue Elefantenanlage und ein Besuch der Leopardenanlage mit Jungtier, dann ruft der neue Termin, Magenfüller genannt. He ja, ohne Futter überlebt weder Tier noch Mensch.

Das “Alte Klösterli” gleich nebenan hat für uns den Tisch schön gedeckt. Organisator Markus Keller hat für uns mehr als 30 Hungrigen bestens vorgesorgt. Der Servicebeginn ist zwar etwas schleppend, aber wenn die Bude voll ist und kurzfristig zwei Kellner fehlen, läuft es halt nicht gleich rund. Dennoch verabschieden sich Durst und Hunger bald einmal, und die lebhaften Gespräche lassen den Dezibelwert in schwindelnde Höhen fahren.

Wenn ich zu Beginn auf den Wandel der Zeiten hingewiesen habe, betrifft das natürlich auch den Schluss des Anlasses. Mitternacht ist schon nahe, wie wir ins Sechsertram für die Rückfahrt einsteigen. Aus Rücksichtsnahme auf die Anwohner reduzieren wir die Lautstärke der letzten Gespräche beim Gang vom Bahnhof zur Haustür. Vielen Dank den Organisatoren für ihren perfekten Job, den Sponsoren für ihr finanzielles Engagement und dem Kassier für seine Grosszügigkeit.

Jürg Deller

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