Turnende Vereine Wallisellen

Information

Dieser Beitrag ist vom 23. Januar 2015. Kategorien: Männerriege, Versammlungen.

Generalversammlung Männerriege 2015

23. Januar 2015

P1030885

Mal im Ernst – wen interessiert der Bericht einer GV mit den immer gleichen Traktanden (= Verhandlungsgegenstände, lateinischer Ursprung) in der gleichen Reihenfolge, am gleichen Ort abgehalten, mit den gleichen Nasen im Vorstand und den mehr oder minder gleichen Nasen im Publikum (= Gesamtheit der Zuhörer, spätlateinisch), den (fast) gleichen Fotoalben (Gedenkbuch, Sammelbuch, aus dem Lateinischen) zum zwischendurch Anschauen, den gleichen Nötli der Nationalbank zwecks Zahlung des jährlichen Obolus‘ (kleiner Geldbetrag, lat.), den gleichen Erwartungen mit dem gleichen Applaus (Beifall, lateinisch applausus) wie jedes Mal?
ABER: Weshalb erscheint trotzdem immer wieder viel Publikum (siehe vorher), um diesem Phänomen (ungewöhnliche Erscheinung, Wunderding, griechisch) beizuwohnen? Gute Frage, schnell und plausibel (einleuchtend, von plausibilis, lat.) beantwortet: Weil eben viel mehr stattfindet und läuft an diesem jährlich wiederkehrenden Abend als in der Einleitung angedeutet.

Schon die Vorbereitungen lassen auf diesen wichtigen, beliebten und durchorganisierten Anlass schliessen. Ohne Laptop, Beamer, Kabelsalat, Leinwand, Catering (Eigenproduktion), Dekoration etc. geht nichts mehr.

Nachdem jeder Einzelne jeden Einzelnen begrüsst, seinen Platz gefunden, sich installiert, Tranksame ausgesucht (und hoffentlich bezahlt), Schreibzeug und Liederbüchlein bereitgelegt und die Ohren gespitzt hat, kann Präsi Karl Pfister die Versammlung mit kleiner Verspätung beginnen. Markus Keller, seines Zeichens Aktuar, geht mit der Liederwahl kein Risiko ein und stimmt „Hans Spielmann ..“ an. Da können wenigstens die meisten mithalten, vielleicht sogar noch auswendig.

Der Appell (Aufruf, lateinisch) zeigt folgende Werte: Anwesend sind

27 A. A steht für Alle, die die Turnstunden besuchen dürfen, also Aktive.
5 TE. Diese Buchstaben stehen für Turbo-Einsatzfreudige, also Turnende Ehrenmitglieder
1 TF. Heisst Tolle Fortgeschrittene, also Turnende Freimitglieder
2 NTF. Bedeutet Nebenanstehende Tolle Fortgeschrittene, also Nichtturnende Freimitglieder
3 P. P steht für Produktion eingestellt, also Passivmitglieder
3 G. G sind Global auftauchende Wesen, also Gäste

Zählt man zusammen, kommt man auf die magische Zahl 41, magisch deshalb, weil es eine Primzahl ist (Primzahl = nur durch 1 und durch sich selbst teilbare ganze Zahl, lat. primus „der erste“). Wenn man die Gesamtzahl der Riegler beachtet, nämlich 91, ist die Beteiligung an der GV recht erfreulich. 100% werden sowieso nie erreicht.

Im Eiltempo gehts durch die Traktanden 2 bis 6. Nummer 6 schliesst mit dem Revisorenbericht, der von den beiden Revis als Sketch, juristisch aber absolut korrekt, vorgetragen wird, mit Beispielen der Vorgehensweise mittels hochmoderner Technik. Der erwirtschaftete Verlust schmerzt nicht, denn die Talsohle des Vermögens ist noch länger nicht erreicht, und für dannzumal nötige Massnahmen bestehen schon verschiedene machbare Pläne unseres innovativen Kassiers Urban Schäfer. Dazu kommt, dass die Aussicht auf bessere Ergebnisse sehr wohl intakt sind. Mit dem Traktandum Budget (Voranschlag, nicht lateinisch, sondern englisch) wird die Pause eingeläutet.

Pause heisst in diesem Fall nicht „Nichtstun“, im Gegenteil. Anstehen, essen fassen, den süttigheissen Teller ohne fallenlassen an den Platz tragen, Wurst (nicht Conchita, sondern echte Schweins-) und schmackhafte gemischte Beilage vertilgen, diskutieren, die Welt neu erfinden, all das ist Schwerarbeit.

Als nächster GV-Artikel stehen die Wahlen an. Sie verlaufen ohne Überraschungen, denn alle Vorstandsmitglieder und ihre Untertanen stehen für ein weiteres Jahr zur Verfügung. Markus Keller erledigt diese Aufgabe wie immer souverän/speziell/originell/aussergewöhnlich/unterhaltend. Ein Dank für seine Ausführungen reicht nicht – tausend Dank für seinen Einsatz kommt der Würdigung seines Engagements viel näher. Speziell: Letztes Jahr wurden die Revisoren statutengemäss für 2 Jahre wiedergewählt, dieses Jahr trotzdem nochmals. Heisst das nun, dass die Revisoren jetzt für drei weitere Jahre ihres Amtes walten müssen/dürfen/sollen? Fragen über Fragen.

Die Ehrungen werden von Ueli Gerber, unserem bewährten und sehr geschätzten Oberturner, in schon fast gewohnter, launiger Versform realisiert. Die fleissigsten Turnabendbesuchenden durften eine Flasche feinen Weines in Empfang nehmen. Auf dem ersten Platz dieser Spezies liegen gleichauf Peter Tschirky und Otto Summermatter mit 36 von möglichen 37 Besuchen! Dann folgen mit 33 mal dabeisein Markus Keller, Urs Jacob und Wolfgang Jud. Bronze erturnten sich mit 30 Abendbesuchen Kurt Scheidegger und Nico Gubbi. Bravo. Dass Ueli Gerber selber zu den zu Ehrenden gehören würde, wäre ihm nicht im Traum eingefallen. Aber es ist so – Ueli wird zum Ehrenmitglied ernannt, und er hat es definitiv verdient. Herzliche Gratulation!

Und dann kommt das von allen sehnlichst erwartete Magische Programm von Markus Keller zur Uraufführung, sozusagen als Höhepunkt der GV. Es zeigt in spannender und unterhaltender Form, was übers ganze Jahr in der Männerriege so gelaufen ist, vor allem ausserhalb des Turnbetriebs. Dieser Jahresrückblick sei an dieser Stelle einmal mehr ganz herzlich verdankt. Wie viel Arbeit dahinter steckt, ist Markus‘ Geheimnis, aber sicher sind es viele, viele Stunden, die er am Compi verbringt, um seine genialen Ideen in Bild, Schrift und Ton zu einer einmaligen Show zusammenzufassen.

Anschliessend ist es Zeit, den Dessert (= Nachspeise, franz.) zu vernichten. Die feine Crème mit dem filettierten Orangenschnitz sieht nicht nur gut aus, sondern ist es auch. Wer möchte und etwas Geduld hat, genehmigt sich dazu einen Kaffee. Geduld braucht es, weil es eine Weile dauert, bis die Maschine zum Leben erweckt werden kann.

Ja, und dann geht es gegen Mitternacht, und auch die letzten der MR-Spezies machen sich auf den Heimweg. Und wieder einmal darf man sagen, der Verein ist in guten Händen, gesund und lebendig, auch wenn da und dort mal der Arzt etwas nachhelfen muss, damit die Biologie und die Mechanik funktionstüchtig bleiben.

Jürg Deller

4 Antworten

  1. Renato Wyss
    5. Februar 2015

    Einmal mehr ein origineller Kommentar von Dir Juerg. Du hast der doch immer sehr sachlichen und trockenen Veranstaltung eine unterhaltende Version verpasst. Gratulation aus dem Hotelcomputer in Dubai.

    • Deller Jürg
      5. Februar 2015

      Es freut mich besonders, dass du, selbst weitab der Turnhalle, unsere Website besuchst. Ich wünsche dir (euch?) eine tolle Zeit in UAE.

  2. Karl Pfister
    28. Januar 2015

    Danke Dir Jürg für den Bericht. Passend zu unserer GV in Hervorragend „lateinischer “ Übersetzung.

    Der Dank gilt auch an alle die jeden Mittwoch in der Turnhalle sind, vor allem an unsere Heidi und den Leitern die uns immer zum Schwitzen bringen.

    Nicht zu vergessen meine Kollegen im Vorstand.

    Wie Ueli es zu sagen pflegt: Das Dream-TEAM

  3. Ruedi Fischer
    28. Januar 2015

    Vielen Dank für den interessanten/lustigen/aufschlussreichen Bericht.