Turnende Vereine Wallisellen

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Dieser Beitrag ist vom 01. Juli 2013. Kategorien: Männerriege, Turnfeste.

MR am Eidg. Turnfest, Biel, 20.-23.6.2013

Das “Abenteuer” beginnt, wie (fast) alles in der Männerriege, das mit Ortswechsel zu tun hat, am Bahnhof. Rollkoffer, Sporttaschen, Rucksäcke, Tragtaschen – alles ist erlaubt, nur möglichst keine Ghettoblaster. Diese trägt man ja heutzutage nicht mehr, sondern fährt sie spazieren wie ein Rollkoffer. Übrigens, wir schreiben den 20. Juni, Donnerstag. Wenn schon Eidgenössisches und Biel, dann soll auch noch anderes erlebt werden ausser turnen – hat sich Markus Keller gesagt und gleich ein viertägiges Programm zusammengestellt. Es haben sich 18 Dreamteam-Teilnehmer, 3 Ersatzriegler und 3 Fans angemeldet. Im 4-Stern Hotel Elite hat Markus in weiser Voraussicht schon vor Monaten genügend Zimmer reserviert.ETF HP-20

Der Zimmerbezug geht sehr zügig voran. Dann reicht es für einen kurzen Drink, bevor wir zum Festgelände abmarschieren. Die Anzahl Besucher hält sich noch in Grenzen, schliesslich ist es erst Donnerstag. Wir sehen mit Vorfreude, dass da wohl keiner hungern  oder Durst leiden muss. Die Vielfalt der Angebote übersteigt fast das Vorstellungsvermögen. Unter anderem ist ein Riesengrill des “Big Boys Barbeque” bereit und in Aktion. Tonnenweise aufs Mal wird hier Fleisch stundenlang mit Niedertemperatur gegart.

ETF HP-03Nahe am See zieht ein Zelt unsere Aufmerksamkeit an. Da sind zwei Rennvelos auf Rollen montiert und laden zum Zweikampf ein. Ueli gegen Eugen ist die erste Paarung, Werni gegen Karl Häfeli die zweite. Am Bildschirm kann jedermann den Fortschritt des Rennens durch die Bieler Altstadt verfolgen. Des Schreibers Höflichkeit lässt Stillschweigen wahren über Sieger und -zeiten, damit nicht wieder gestichelt wird. Drei unserer vier Rennfahrer lassen sich anschliessend mit einer professionellen Gratis-Sportmassage die verhärteten Nacken- und Oberschenkelmuskeln lockern.

Nun gehen wir zum Chinesenstand, denn wir haben Hunger. Das Timing ist perfekt, denn mit dem letzten Bissen fahren die Sturmböen ein. Schon lupft es die ersten Zelte, aller Art Gegenstände fliegen durch die Luft, und Lautsprecherstimmen fordern auf, das Festgelände unverzüglich zu verlassen. Auf dem kurzen Weg zum Bahnhof suchen wir Schutz in einer Parkgarage und schauen durch die Scheiben dem Sturmtreiben zu. Innert Minuten ist ein grosser Bereich des Geländes nicht mehr zu erkennen: ETF HP-02Weggeblasene Zelte, umgestürzte “Dräksäke”, verbogenes Metall, Tuchfetzen, unzählige ehemals exakt aufgestellte Stühle auf einem Haufen, überall Zeichen der Zerstörung – ein trauriges Bild. Sobald es etwas ruhiger wird und der Regen etwas nachlässt, streben wir dem nahen Hotel zu.

Wir beschliessen, den Abend trotz Ungewissheit, was uns im Festgelände erwartet, dort zu verbringen. Vorgesehen war eine Soirée Fantastique, für die wir im Voraus Tickets erworben haben. Als Folge des Sturms wurden alle Festivitäten abgesagt. Viel Volk hat es nicht, aber wir finden ein Zelt, in dem wir zu trinken und später auch zu essen bekommen. Lieber das Geld dem Turnfest zugute kommen lassen als dem Hotel, ist unser Motto. Irgendwann, aber noch vor Mitternacht, streben wir dem Hotel zu, denn morgen müssen wir ja fit sein – nein, nicht für den Wettkampf, sondern für die vorgesehene Wanderung. Ein Schlummerbecher liegt noch drin, dann ab ins Zimmer. Was da an Lärm von der Strasse heraufschallt, lässt nicht unbedingt auf eine geruhsame Nacht schliessen. Die Hotelleitung hat nicht umsonst für jeden Gast ein paar Ohrenstöpsel im Bad bereit gemacht.

Jürg Deller

 

Freitag, 21. Juni 2013

ETF HP-05Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel Elite in Biel besammelten sich 23 aufgestellte Männerriegler für den Tagesausflug, welcher uns die Region Neuenburg etwas näher bringen sollte. Das Wetter hatte sich uns, nach dem extrem stürmischen Donnerstag, von seiner besten Seite gezeigt. Kurze 3 Minuten benötigten wir zum Bahnhof Biel. Dort bestiegen wir einen ICN Zug mit dem Ziel Neuenburg – die Fahrzeit betrug gerade mal 16 Minuten.

ETF HP-08Nun ging’s bergab in Richtung See. Wir marschierten an der berühmten Eglise Rouge, besser bekannt als Basilisque Notre Dame, und dem Centre Maladière vorbei – Insider kennen die eher traurige Geschichte des lokalen Fussballvereins Xamax. Kurz darauf erreichten wir den Uferweg und bummelten am See entlang zum Laténium, dem kantonalen archäologischen Museum des Kantons Neuenburg. Fundstelle war La Tène, heute aber liegen die Relikte aus der Keltenzeit, wie z.B, eine alte Holzbrücke, einige renovierte Häuser sowie diverse Knochen in Hauterive. Unser Weg führte uns auch am bekannten, für die Expo 02 erbauten Hotel La Palafitte vorbei. Dieses 5-Sterne Haus ist eine architektonische Meisterleistung und einmalig in Europa, stehen doch die markanten Pavillons teils auf Pfählen im See. Ein Besuch dieses Bijou’s lag leider aufgrund unseres Zeitplans nicht drin. An einem schönen Platz am See entschieden wir uns dann für ein Gruppenfoto. Weiter ging’s auf Schusters Rappen bis zum Bahnhof Saint-Blaise. Dort wurde nach 1 ½ Std wandern ein kurzer Stundenhalt eingeschaltet. Zwei Männerriegler verliessen uns hier vorübergehend und fuhren mit der Bahn zum Apéro nach Cornaux.

ETF HP-11Nun aber waren wir gefordert, es mussten einige Höhenmeter überwunden werden. Im
pittoresken Dörfchen Saint Blaise hatten uns der Dorfbach und die alte Mühle sehr beeindruckt. Auch die typischen Neuenburger Häuser, die einen renoviert, die andern leider etwas heruntergekommen, wurden von uns Wanderern bewundert. Nun aber führte unser Weg durch einen Wald, sehr zur Freude der bereits schwitzenden Walliseller; es war angenehm kühl. Nach gut einer Stunde erreichten wir die höchste Stelle der Wanderung, danach ging es relativ steil hinunter nach Cornaux. Wir wussten, es ist nicht mehr weit zum Apéro und zum sicher verdienten Mittagessen in der Auberge du Vignoble. Nach 2 ¾ Std durften die ersten auf der Terrasse Platz nehmen, die ersten Wanderer, versteht sich. Die beiden OeVler hatten sich bereits genüsslich niedergelassen.

ETF HP-14Nun war essen angesagt. Einen Drei-Gänger hatte Markus für uns ausgesucht, bestehend aus Salade des Rivières mit Lachs und rotem Kaviar, Filet Mignon de Porc, Sauce Champignon, Gemüse und Pommes Frites. Zum Essen wurde aus flaschentechnischen Gründen ein ortfremder Mont sur Rolle serviert, welcher von Erich gesponsert wurde. Das Warum bleibt unser Geheimnis. Das Dessert, bestehend aus je einer Chocolat- und einer Lime Tarte, war sehr interessant. Die Lime Tarte traf genau meinen persönlichen Geschmack. Für Mineralwasser und Kaffee fanden sich mit Markus, Beat Peter und Ueli weitere Gönner. Nach dem deftigen Essen war für den Hauptharst wieder marschieren angesagt, und dies mit vollem Magen. Da wäre doch eine kleine Siesta eine Alternative gewesen, oder? Durch Weinberge und idyllische Ortschaften ging’s nun weiter Richtung Le Landeron und zum finalen Marschziel, dem Schiffssteg in La Neuveville. 4 1/2 Std Fussmarsch ETF HP-16lagen nun hinter uns. Die Wartenzeit auf das Kursschiff in Richtung Biel nutzten müde Männerriegler zu einem Bier oder einem Eis. Gut erholt nach den kühlen Labsalen bestiegen wir das Schiff und genossen die Fahrt über den Bielersee. Kurz vor Biel hatte sich der Himmel wieder dunkel verfärbt, dies konnte aber unsere Freude über eine gelungene Wanderung nicht trüben.

Nach einer verdienten Dusche im Hotel verschoben wir uns auf die Festmeile, um uns vor einem der Highlights des ETF 2013, der „Soiree Fantastique“, noch etwas zu stärken.

Um 21.00 begann die Show, gespickt mit Glanzpunkten wie einer 20-köpfigen Gruppe „Yverdon amis gym“, welche ihre Tanz- und Akrobatikdarbietung zum Besten gaben. Das Komiker Trio Starbugs, Rhytmische Sportkomik, hatte die Lacher auf seiner Seite, eine sensationelle Vorstellung. Auch die Spitzenathleten Claudio Capelli, Turnfestsieger ETF 2013, sowie Lukas Fischer, seines Zeichens EM-Silbermedaillengewinner, begeisterten gemeinsam am Barren. Zuvor hatte Fischer noch eine Kostprobe seiner Gesangskünste gegeben. Auch die Performances der Sportgymnastik Nati, die Thuner auf ihren Röhnrädern, die Stepper und die Orpunder waren Spitzenklasse. Wir Zuschauer bekamen ein abwechslungsreiches und sehr unterhaltsames Programm geboten, dies alles auf „Top Niveau“. Obwohl der Himmel während des ganzen Programms sehr, sehr dunkel war, gab es glücklicherweise nur einige wenige Regentropfen.

Renato Wyss

Samstag, 22. Juni

ETF HP-2621.6. 11:18 FF2-4 (FF2) 12:26 FF3-3 (FF3 14:34 FTA-7(FTA).Diese Formel bestimmte den eigentlichen, und doch auch nebensächlichen, Zweck unserer ETF-Teilnahme. Aber schön der Reihe nach:

Wie es sich fETF HP-21ür Sportler auf unserem Niveau gehört, wurde im Hotel ausgiebig Energie getankt, bevor sich der ganze Tross mit Betreuern und Fans in das einige Tage zuvor vom Sturm schwer betroffene Turnfestgelände in Ipsach begab. Unser Oberturner Ueli und Eventmanager Markus entschlüsselten dann die einleitende Formel mit Hilfe einer ebenso charmanten wie sachkundigen Helferin und konnten 3 „Dreamteams“ à 6 Turner für die Fit + Fun-Wettkämpfe einschreiben.

Als zweitgrösste Gruppe in unserer Stärkenklasse starteten wir unter dem Motto „Mitmachen kommt vor dem Rang“. Der Präsi Karl erinnerte nach dem Erscheinen der Rangliste immer wieder daran, dass es Vereine gibt, welche sich seit 2 Jahren gezielt auf diesen Wettkampf vorbereitet hätten. Aufgrund unseres Trainingsaufwands, welcher sich erst in den letzten 3 Monaten auf das Turnfest konzentrierte, ist wohl verständlich, dass wir sportlich nicht sonderlich brillierten.

ETF HP-23Während wir den Rugbyball noch ganz gut durch den Ring brachten, kann die Disziplin Goba nicht nur wegen dem Untergrund als holperig bezeichnet werden. Bei diesem Spiel holte sich Beat leider eine schmerzhafte Zerrung, welche seine weiteren Einsätze verhinderte.

ETF HP-25Wohl am meisten Trainingsrückstand konnte beim Beachball übers Kreuz beobachtet werden Es wird behauptet, dass in einer Gruppe sogar öfters mal die Spiel- und Laufrichtung gewechselt wurde, was zu einiger Konfusion und zu entsprechend wenig Punkten führte.

ETF HP-29Der zweite Teil, die Fachtests, wurden dann im Fussballstadion Gurzelen ausgetragen, wo unsere Fanabteilung von zwei extra angereisten Petern und der Familie des Sohns von Kurt mit Enkeln erweitert wurde.

In den Sportarten Unihockey-Slalom, Moosgummi-Ringe, Ball übers Kreuz und dem Rugby-Tennisball-Parcours hatten wir weniger Probleme als mit den Vormittags-Disziplinen, grossartig Punkte aufholen konnten wir aber nicht.

ETF HP-32Während unser Fähnrich/Mitturner Urs seine zusätzliche Rolle als Schiedsrichter bereits am Vortag spielte, wurden wir im Unihockey-Slalom von unserem eigenen Schiedsrichter Peter, selbstverständlich absolut neutral, betreut. Den Beiden auch an dieser Stelle einen besonderen Dank für Ihre Bereitschaft, als Schiedsrichter eine bedeutende Rolle am Turnfest auszuführen, ohne die eine Teilnahme unserer Riege schlicht nicht möglich wäre.

Zur Hauptsache waren wir am Wettkampf dabei, wir hatten Spass, Diskussionen und Grund, für das nächste Jahre gute Vorsätze zu fassen, und zur Nebensache landeten wir auf dem 15. Rang – nicht ganz dort, wo unsere Präsi uns haben wollte, aber unser Oberturner befand, er könne leben damit.

Urs Bösch

Sonntag, 23. Juni

Das dritte und letzte feine Hotelfrühstück ist vertilgt. Wir geben unsere Zimmer frei und dürfen unser Gepäck im Hotel deponieren bis zur Abreise, was sehr geschätzt wird. Mit dem Bus-Shuttle fahren wir zum Bieler Stadion Gurzelen im Stadtteil Champagne. Dieses Stadion ist nicht mehr brandneu, wurde es doch schon vor genau hundert Jahren eröffnet. Es hat offiziell 15’000 Plätze, davon eine Menge Stehplätze. Von diesen haben wir übriggebliebenen Riegler Tickets gekauft. Die anderen Kameraden haben aus unterschiedlichen Gründen Biel schon verlassen.

ETF HP-36So nach und nach füllt sich das Stadion. Die Wartezeit von einer Stunde verkürzen uns ein Lifeorchester und eine Gruppe von 12 Alphornbläsern. Dann geht es Schlag auf Schlag: Dankesworte wechseln sich ab mit MuKi- und PaKi-Vorführung, Ehrungen mit Reckvorführungen, Ansprachen (z.B. von Bundesrätin Sommaruga) mit Ueli Maurer-Flugis (Überflüge der Patrouille Suisse), Darbietungen (1200 Frauen und Männer 35+ und 55 +) mit Fahnenlauf (Urs Jacob und Präsi Karl Pfister mit Fotograf Urs Bösch). Das Wetter hält sich zurück, so dass weder Wind noch Nässe zleidwerchen. Es ist eine würdige, abwechslungsreiche und farbenfrohe Gesamtvorführung.ETF HP-35

Nach den Schlussworten, sozusagen dem Turnfest-Schlusspfiff, strömen die Menschenmassen zum Ausgang und in die bereitgestellten Transportmittel. Alles klappt vorzüglich. Da wir genügend Zeit haben, genehmigen wir uns noch Wurst und Tranksame in der nahen kleinen Festwirtschaft. Dann zieht es auch uns zum Hotel und anschliessend, nach der Gepäckaufnahme, zum Bahnhof, obwohl unser offizieller Zug erst in 2 Stunden fährt. Wir nehmen mal an, auf uns paar Nasen kommts nicht so drauf an, wann wir uns auf den Heimweg machen. Dank moderner Kommunikationsmittel ist ab Bahnhof Wallisellen der Transport vor die Haustüre für einige von uns gewährleistet.

Ein ganz herzlicher Dank geht an unseren grossartigen Organisator Markus Keller, an unseren umtriebigen Oberturner Ueli Gerber, an unseren allzeit bereiten Präsi Karl Pfister, an unsere Schiedsrichter Peter Bruderer und Urs Jacob, er auch Fahnenträger, an unsere Leiter und Helfer bei den Trainings und natürlich auch an unsere diversen spontanen Sponsoren in den Festwirtschaften. Es ist ein schönes Fest gewesen, mit ganz vielen bleibenden Eindrücken und vielen Zeichen der Kameradschaft und Zusammengehörigkeit.

Jürg Deller

Am Mittwoch, 26. Juni landen wir statt in der Turnhalle bei Antonio in der Minigolfanlage, um das Turnfest mit der traditionellen Grillparty abzuschliessen. Antonio wirft für uns seinen Grill an, und wir sitzen bei excellenten Würsten und feinen Salaten im Freien und lassen nochmals die Turnfesteindrücke an uns vorbeiziehen. Oberturner Ueli würdigt unsere Ergebnisse, Organisator Markus überrascht uns mit der Ankündigung, dass unser nächtes Tunrfest in Appenzell stattfinden werde, und Präsi Karl spricht allen nochmals seinen Dank aus für den vielfältigen Einsatz.

Wiederum sorgen diverse Sponsoren dafür, dass kaum jemand sein Portemonnaie zücken muss: Unser Kassier Urban zapft einmal mehr für uns ein Stück weit unsere Männerriegen-Kasse an, zusätzlich aber auch seine höchst persönlichen Ersparnisse, Pierre Alain lüftet seinen Geldbeutel, und Beat sorgt für den Dessert. Ganz herzlichen Dank! Nun wird es kühl, und wir verziehen uns an die Wärme. Irgendwann geht auch dieser schöne Abend zu Ende, und selbst die Velofahrer und Fussgänger unter uns kommen trocken nach Hause.

Jürg Deller

3 Antworten

  1. Markus Keller
    5. Juli 2013

    Ganz toller Bericht und Fotos ! Ein herzliches Dankeschön an die Schreiber
    Jürg Deller, Renato Wyss und Urs Bösch ! Auch an die Fotografen Jürg Deller und
    Urs Bösch.

  2. Ruedi Fischer
    4. Juli 2013

    Super Berichte! (Schade, dass auf den Fotos so viele alte Männer drauf sind ?!, ha, ha)

    • Urs
      5. Juli 2013

      Danke für die Anregung. Werde am Turnfest 2014 in Appenzell eine Damenriege ins Visier nehmen 😉