Wer kennt sie nicht, die lauwarmen Sommerabende anfangs August, wenn die Männerriegler mit Kind und Kegel (natürlich Pétanque-Kugeln) in hellen Scharen Richtung Herzogenmühle zogen, um bis spät in die Nacht die mediterrane Atmosphäre zu geniessen? Gut, in den letzten Jahren kam es öfter vor, dass der Spielbetrieb bei Nieselregen oder zwischen veritablen Wolkenbrüchen durchgeführt werden musste und einige es mitunter vorzogen, in der Scheune zu jassen! Trotzdem kam bei den meisten von uns eine gewisse Wehmut auf, als unsere innovativen und kompetenten Organisatoren den „Tatort“ für den jährlichen Pétanque-Anlass kurzerhand ins Spöde auf zwei schönen Bocciabahnen verlegten und damit eine über zwanzigjährige Tradition beendeten. Aber sei es wie es ist (flexibel sind die Männerriegler allemal): nach einer kurzen Spielregel-Einführung und deren laufenden Vertiefung während des Turniers durch unseren Velo- und Boccia-Profi Franco, schickten sich 34 der total 51 Anwesenden an, in Zweier- oder Dreier-Teams die mehrheitlich bunten Kugeln so nahe wie möglich an das kleine Pallino zu platzieren – also ganz ähnlich wie beim Pétanque. Nur dass Boccia, bedingt durch die Unterlage, etwas feiner gespielt werden kann und der Zufall (sprich Glück oder Pech) eine kleinere Rolle spielt. Dies natürlich sehr zur Freude unserer Frauen/Freundinnen, die in 7 der insgesamt 12 Teams durchwegs eine tragende Rolle spielen konnten – manches Match wurde durch eine „gefühlvolle“ Frauenhand entschieden! Für das „Grobe“ waren dann eher die Männer zuständig, wenn es z.B. darum ging, eine „im Weg“ liegende gegnerische Kugel zu entfernen. Solche Brachial-Würfe endeten dann oft damit, dass eine eigene Kugel liquidiert wurde oder dann ein völlig neues Spielbild an der hinteren Bande entstand!
Da das Wetter wieder einmal mitspielte und wir unsere Würste zwischen den einzelnen Runden „verdrückten“, wir also keine Zeit mit Essen verloren, hätten wir locker 5 Runden sowie den Final zwischen den beiden Erstplatzierten spielen können. Da es aber im August schon kurz nach 21 Uhr eindunkelt und man eine halbe Stunde später keine Hand vor Augen sieht, geschweige denn ein Pallino . . . kurz und gut, nach 4 Runden war Feierabend, denn aus den vielen tatenlos herumstehenden Scheinwerfer lies sich partout kein Licht hervorzaubern! Diese kleine Panne können wir aber alle gut verkraften und die jetzigen Sieger Jo und Schämpel hätten sehr wahrscheinlich auch sonst gewonnen, so souverän und konstant spielte kein anderes Team!
Da die Boccia-Bahnen in unmittelbarer Nachbarschaft der Minigolf-Anlage liegen und die kulinarische Verpflegung unseres Anlasses vom neuen Pächter-Ehepaar übernommen wurde, fand auch ein parallel zum Boccia laufendes Minigolf-Turnier statt, mit immerhin 9 Teilnehmern. Hasi, du musst dich verdammt gut gefühlt haben, mit 8 Frauen um dich herum! Da kannst du sicher damit leben, dass du von der Rita klar geschlagen wurdest!
Freuen wir uns darauf, im nächsten Jahr unsere Boccia-Kenntnisse zu vertiefen – diesen Sport kann man bis ins hohe Alter geniessen!
Chris van der Meijden