Vor einem Jahr begann der Bericht folgendermassen: “Eines gleich vorweg: Es kann vor dem Anlass so lang so schönes Wetter herrschen wie es will, am Anlass selber ist diesbezüglich einfach oft der Wurm drin.” Diesmal stimmt diese Aussage nicht. Prachtwetter erwartet uns, wolkenloser Himmel und Fernsicht bis ans Ende der Welt.
13 angemeldete Teilnehmer und ein extrem Spätentschlossener sind es diesmal, 3 Fahrzeuge statt 2 wie bisher, ein geändertes Beladungskonzept erleichtert den Start und los gehts. Peter Berta wählt den Weg über den Ricken, wohlwissend, dass garantiert keine Schneeketten montiert werden müssen: Ricken schneefrei. Zügig geht die Fahrt weiter, und um 9 Uhr erreichen wir das Ziel Wildhaus. Obwohl wir erst einmal hier waren, erscheint uns alles ganz vertraut. So sind denn die Zimmer schnell bezogen, ist 13 Mal Tenü Alpin und 1 Mal Tenü Langlauf erstellt, der von Peter Berta vorgetragene Infoblock verarbeitet und sind nach Kafi und Gipfeli alle abfahrtbereit.
Die Kasse an der Talstation Wildhaus verkauft 13 Zweitageskarten, und schon schweben wir aufwärts. Da das Ziel der Chäserrugg ist, braucht es einige “Auf” und “Ab”, um die nötigen seitlichen und vertikalen Distanzen zu überwinden (Nichtteilnehmer und Geographiebanausen konsultieren am besten den Weltatlas).
Der Mehrheit steht nun der Sinn nach Verpflegung und Vertrinkung, einer Minderheit von nur 2 Andersdenkenden eher nach sportlicher Betätigung. So kommt es an diesem schönen Tag schon zur zweiten Trennung in der Gruppe. Die erste war eine unfreiwillige als Folge von unterschiedlichem Erfolg beim Anstehen und wenig konkreten Abmachungen im Fall von Zwangstrennung wegen Unvorhergesehenem.
Die Temperaturen steigen, der Schnee wird schwerer, man trifft sich, man wartet aufeinander, mal bremst man ab, mal lässt man die Skier laufen was sie hergeben – es ist eine Freude, so unbeschwert miteinander dem Sport zu frönen, der uns so gut gefällt.
Da wir die Zeit voll im Griff haben, treffen wir uns auch alle zur abgemachten Frist bei den Fahrzeugen. Wir werden zur Unterkunft chauffiert und lassen den Tag langsam ausklingen mit duschen, plaudern, trinken, zurücklehnen. Wir sammeln neue Kräfte für den bevorstehenden Abend. Kräfte brauchen sicher jene, die den Aufstieg zum Berggasthaus Gamplüt zu Fuss machen wollen.
Die schöne Abendstimmung mit Sonnenuntergang und Abendrot ist schon fast etwas kitschig. Die geplanten Schneeschuhe lassen wir bleiben, denn erst auf halber Höhe treffen wir auf Schnee. Die Wanderer sind vor den Bähnlern am Ziel. Es wird ein urgemütlicher Abend mit Vorspeise, Fondue, Dessert, Wein, kein Weib und Gesang. Das Ende des Abends ist dann ganz speziell. Der Wirt führt uns hinaus und fordert uns auf, ganz still zu sein. Darauf bläst er in der kalten, vom Mond beschienenen Nacht die Trompete gegen den Berg. Das Echo ist umwerfend. Und dann, wo gibts das schon, steigen wir in die Privat-Gondelbahn, die direkt vom Gasthaus talwärts führt, also Bergstation gleich Gasthaus.
Die einen gehen nun zur Unterkunft, die anderen in die Bar No. 1, und darauf ein Teil dieser anderen in die Bar No. 2. Dementsprechend sind die Ruhezeiten unterschiedlich.
Zum Frühstück erscheinen alle pünktlich – es lohnt sich aber auch. Wenn man des einen oder anderen Teller ansieht, könnte man nicht auf die Idee kommen, dass der eine oder der andere am letzten Abend sich den Bauch mit Fondue etc. vollgeschlagen hat. Unglaublich, was da vom einen oder anderen vernichtet wird.
Diesmal werden wir nach Unterwasser gefahren. Von da sind wir schneller auf dem Chäserrugg als von Wildhaus. Heute ist etwas mehr Geduld gefragt als gestern, denn so schönes Wetter und trotz hoher Temperaturen gute Schneeverhältnisse locken viele Skifahrer an. Die Bagger – pardon, die Transportbahnen – sind sehr gut besetzt und lassen manchmal die nicht so beliebten Warteschlangen entstehen.
Wir fahren wie die Weltmeister, und selbst unser ältester Teilnehmer namens Koni zeigt keine Ermüdungserscheinungen. Das Ende der Abfahrten will gut geplant sein, denn die Schneeverhältnisse am Iltios sind so ungünstig, dass mit einem Ansturm auf die Bahn talwärts gerechnet werden muss. Lieber zu früh als zu spät ist die Devise, und so sind wir tatsächlich fast eine halbe Stunde vor abgemachtem Torschluss abfahrbereit. Diese halbe Stunde verbrauchen wir allerdings später mehrmals, zuerst in einem angeschriebenen Haus, zuletzt im Stau zwischen Schmerikon und Jona.
Doch was solls – nach einem so schönen, erlebnisreichen, unfallfreien Wochenende gibts sicher nichts zu jammern.
Wir danken herzlich Peter Berta (Organisator, Fahrzeug, Fahrer, Ortskundiger), Erich Hüsser (Fahrzeug und Fahrer), HP Wehrli (Fahrer) und Alex Jaggi (Fahrzeug).
Jürg Deller