Turnende Vereine Wallisellen

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Dieser Beitrag ist vom 26. September 2008. Kategorien: Turnfahrten / Ausflüge, Turnverein.

Turnfahrt Engadin

dsc_1781Wir befinden uns im Jahre 2008 n. Chr. ganz Helvetien ist von den Zürchern besetzt… ganz Helvetien? Nein! Ein von unbeugsamen Engadinern bevölkerte Gegend hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten….

Die Turnfahrt wurde heuer wieder als 3-tägiger Ausflug geplant. Also gab es eine Vorhut und eine Nachhut. Die Nachhut kam, wie es der Name indiziert, nachträglich hinterher gereist.

Der erste Tag ist ja bei einer 3-Tägigen nicht so erschöpfend, weil ja am zweiten Tag die Hinterhergereisten oder Nachzügler irgendwie auch noch den Anschluss finden sollen.

Also kann die Vorhut getrost schon mal das eine oder andere mit Volumenprozenten angereicherte Getränk zu sich nehmen. Explizit so Freitagmorgen um 8:00 gesichtet.

Die Turnfahrteinladung hat auch klar gesagt wo es denn so hingeht, ins Engadin nämlich. Landquart – Vereina – Scuol, aber vorher in Guarda doch noch aus dem Zug gesprungen und durch das wunderschöne Dorf spaziert (auch wenn da schon jemand gesagt hat es sei ein Stress, zu hoch, zu weit, zu steil…) um dann in Ardez doch nochmals auf den Zug zu hüpfen.

Scuol – Zug raus, Postauto rein, San Jon flugs zu den Pferdekutschen und dann mit 2 PS hoch gen S-charl, mit der notwendigen Flüssignahrung im Wagen.

In S-charl dann die erste Übernachtung mit der zweiten Überraschung. Die Erste war die Kutschenfahrt, und diese war angekündigt gewesen. Die Zweite war dann die Erkenntnis, dass man trotz gegenteiliger Information eigentlich einen Schlafsack hätte mitnehmen müssen! Tja, macht nix, geht auch so.

Nach einer für die meisten ruhigen Nacht gab es am nächsten Tag eine Spaltung der Truppe. Ein Teil machte sich auf den Weg gen Scuol um die Nachzügler zu empfangen, während der andere Teil sich von S-charl auf dem Blau-Weiss-Blauen Wanderweg gen Chamanna Lischana machte. Das Wetter war toll, der Wind kalt und Schnee gab’s auch, ab 2800m.

Der Abstieg in die Hütte bescherte uns Begegnungen mit Steinböcken, Schneehühnern, Gämsen und Murmeltieren. Die Gegend lässt ein jedem Wanderer das Herz höher schlagen, die Schweiz hat halt schon einige besonders schöne Ecken.

Der zweite Teil der Gruppe erreichte die Hütte via Scuol auf einem ziemlich steilen Stück und die Schreiberin dieses Berichtes hat sich sagen lassen, dass die Organisatorin dieses Anlasses das eine oder andere nicht für Kinderohren gedachte Wort von sich gegeben habe.

Die Ankunft der Nachgereisten hatte sich ein wenig verzögert, da die Zielangaben offensichtlich nicht ganz korrekt waren. Das heisst, die beiden Nachzügler hatten fälschlicherweise die Information erhalten, sie müssten nach Santa Maria fahren und nicht nach Scuol. Diese Fehlinformation bescherte den beiden also einen zweimaligen Abstecher über den Ofenpass, dieser Faux-pas war natürlich der „running gag“ des Abends, und das Lied „Santa Maria“ von Roland Kaiser erfuhr ein Reviwal.

Schlussendlich waren wir alle ziemlich kaputt in der SAC-Hütte und schlangen das Nachtessen nur so runter. Der Blick auf Scuol, mit den vielen Lichtern und einem wunderbaren Sternenhimmel rundet den Tag genial ab. Um 22:00 Uhr war Schluss, wie das so in SAC Hütten halt der Fall ist, einige TVW’ler wollten es partout nicht verstehen und lärmten noch im Schlafsaal herum… aber irgendwann kehrte dann doch Ruhe ein.

Am nächsten Tag, nach dem Frühstück um 7:15 Uhr, stiegen wir wieder zum Hochplateau unterhalb des Piz Lischana, welcher am Vorabend noch von einer wilden Horde im Sturmlauf erklommen worden war. Der Weg war gleich zu beginn recht Steil und immer mehr Leute fragten sich, warum ausgerechnet Jeannette, die doch bekannterweise keine bekennende Wandererin ist, sich eine solche Tour aussucht? Beim höchsten Punkt angekommen, wurden die Gipfelküsse ausgetauscht und der lange Marsch Richtung Sur En konnte beginnen.

Der stetig sinkende Weg führte uns durch eine faszinierende Mondlandschaft mit kleinen Bergseen dazwischen, einem herrlichen Blick auf „Gross Glockner“ und die umliegenden österreichischen Alpen. Zwischendurch gab es einen kurzen Rast, in dem der extrem teuer erstandene Salsiz mit dem nötigen Respekt verspiesen wurde.

Auf dem Weg hatten einige das Glück, zum ersten Mal in ihrem Leben einen Steinadler beobachten zu können! Ein ziemlich beeindruckendes Geschöpf, mit einer Flügelspannweite von ca. 2 Metern.

Durch das eindrucksvolle Val d’Uina ging es dann zügig hinunter, wir legten 1.5 Stunden vor der Endstation noch einen Brötelstopp ein, um ehrfürchtig die ebenfalls sauteuren Engadiner Servelats zu uns zu nehmen.

Nach 8 Stunden erreichten wir Sur En, ungefähr 15 Minuten bevor das Postauto fuhr, dies reichte gerade eben noch für eine extrem verdiente Blitzsstange.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich den tollen Billettmann in der Rätischen Bahn, der es dank seinem aussergewöhnlichen Einsatz (und einigen Scheiben Rinds-und Schafssalsiz) möglich machte, dass unser zweiter Organisator Paider, mit einem 100 m Sprint (11:00 s, handgemessen) im Bahnhof Klosters das dringend benötigte Heimwegbier organisieren konnte. Sorgte er doch mit seiner lockeren Art dafür, dass der Zug erst abfuhr nachdem Paider mit einem Sack voll Bier den Zug sicher erreicht hatte. Die meisten Bündner sind eben schon „geili Sieche“.

So, jetzt gebührt beiden Organisatoren einen herzlichen Dank, die Turnfahrt war mal wider eine richtige „Wanderfahrt“ und dies in einer Gegend, welche einen weiteren Besuch durchaus rechtfertigt. Vielen Dank Euch beiden, es war echt toll…

Raija

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