Turnende Vereine Wallisellen

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Dieser Beitrag ist vom 08. September 2012. Kategorien: Männerriege, Turnfahrten / Ausflüge.

Turnfahrt MR Grimselwelt 8./9.9.2012

Perfekt ist perfekt, das lässt sich nicht mehr steigern: Das Wetter hätten sich die rund 20 Teilnehmer nicht besser aussuchen können. Organisator Erich Rütimann hat dazu seine besten Beziehungen spielen lassen. So ist denn auch die Reise in die Grimselwelt eine Bilderbuchreise durch eine Bilderbuchschweiz. Ein voller Lungernsee zum Beispiel im Morgensonnenschein in einer (noch) weitgehend intakten Umgebung ist eine reine Freude für den Betrachter.

 

Die Brünigbahn bringt uns bis nach Meiringen, langsam dort, wo die Zahnräder ihre Aufgabe zu erfüllen haben, schnell genug auf den ebenen Strecken. In Meiringen warten Kaffee und Gipfeli auf uns, bis es Zeit ist, das Postauto zu entern. Die sympathische Fahrerin Schlunegger (nein, keine Verwandte von Pierre-Alain) steuert uns sicher und gekonnt an den vielen Velos, Töffs und Autos vorbei, kratzt weder an Felsvorsprüngen noch an Tunnelwänden. Bei der Staumauer des Räterichsboden-Sees ist die Fahrt zu Ende.

 

Hier werden wir vom Führer und seiner kompetenten Unterstützung (Marcel Kuhn) übernommen. Bevor wir aber in die Geheimnisse der Pumpenspeicherwerke eingeweiht werden, kommt des Organisators geniale Verpflegungsidee zum Tragen: Wein (sehr gut, aber nichts Neues) und, jetzt kommts (!), zwei Kartonschachteln voll meterlange Sandwiches, gefüllt mit Leckerem aller Art. Jeder von uns schneidet sich „seine“ Länge ab, und es reicht bestimmt für mehr als einen Schnitt pro Teilnehmer.

 

Auf diese Art bestens gestärkt beginnt die Führung, die total 3 abwechslungsreiche Stunden dauert. Ein paar Zahlen gefällig? Fertig erstellt im Jahr 1950, 94 Meter hoch, Volumen 279’000 m3, bildet den Grimselstausee von 1,7 km Länge mit einem Einzugsgebiet von 130 km2. Eine geplante Erhöhung der Staumauer um 23 Meter gibt (zu) viel zu reden, würde sie doch von einem Arven-Aufforstungsprojekt begleitet.

 

Im zweiten Teil der Führung stehen wir staunend im Innern der Staumauer. Was da alles für die Sicherheit und Früherkennung von Normabweichungen eingerichtet ist – unglaublich. Durch Stollen, über endlose Treppen, an tropfendem Beton vorbei, durch Gänge, über Stege und durch Türen und Tore gelangen wir in diverse Abschnitte der Mauer. Allein die innere lichte Höhe kann es mit den grössten Kathedralen aufnehmen. Eine Staumauer ist eben nicht einfach ein grosser Betonklotz.

 

Am späteren Nachmittag sind wir dann wieder an der Sonne und bereit, die angeschnallten Wanderschuhe ihrem eigentlichen Zweck gemäss zu benutzen. Innert etwa 2 Stunden erreichen wir Grimsel Hospiz, wo wir uns der Getränkekarte widmen. Anschliessend bestehen 2 Optionen: Nochmals eine Stunde aufwärts wandern zum Hotel Alpenrösli oder das Gondelbähnli brauchen, um die Höhendifferenz zu bewältigen.

 

Das Alpenrösli ist unsere einfache Bleibe für die Nacht. Der Zimmerbezug erfolgt schnell, das Duschen braucht mehr Zeit. He ja, eine Dusche für 20 dampfende Mannen ist halt nicht gerade üppig. Erlebnisduschen könnte man dem sagen. Aber zum Nachtessen erscheinen alle zeitgerecht am gedeckten Tisch. Das Servicepersonal ist aufmerksam und macht zügig vorwärts, das Essen ist gut, und trotz grosser Portionen kann man auch Nachservice wünschen. So ab 11 Uhr verziehen sich die Ersten in die Zimmer, so um 1 Uhr sei es dann der Letzte gewesen, hört man am nächsten Morgen.

 

Nach dem feinen Frühstück am Sonntagmorgen bilden sich drei  Wandergruppen – bezeichnen wir sie als „rüstig“, „stark“ und „bärenstark“. Wer will, lässt seinen Rucksack im Alpenrösli. Die Bärenstarken brechen schon um halb acht auf mit Ziel Sidelhorn (2765 m.ü.M.) und Berghaus Oberaar (2339 m.ü.M.). Die Starken wählen Husegghütte (2450 m.ü.M.), Trübtensee und Berghaus Oberaar. Die Rüstigen bleiben auf der Strasse, die meist nur einspurig befahren werden kann und wohin führt ? Richtig, zum Berghaus Oberaar. Für alle gilt, dass sie vor dem Abmarsch zuerst einen Blick ins Guantana-Mungg-Prison (Name in Anlehnung ans Guantanamo-Gefängnis auf Kuba) werfen und das Murmeltier suchen und finden. Für die Starken und Bärenstarken sind anschliessend die ersten 300 Höhenmeter recht happig, danach trennen sich die Wege, entweder happig weiter oder etwas sanfter voran. Unterwegs finden wir grosse Schneereste und scheuchen sogar ein paar gut getarnte Schneehühner auf. Vor dem Trübtensee treffen die zwei starken Gruppen wieder aufeinander, und wen wunderts, im Berghaus Oberaar sind alle wieder vereint und geniessen eine Speckrösti mit Ei.

 

Der Rückweg zum Hotel ist dann für alle der gleiche, ausser dass ein halbes Halbdutzend mit vorigen Kräften einige zusätzliche Höhenmeter einbaut. Das letzte Postauto fährt schon um 2Uhr 45 Richtung Oberwald, doch alle schaffen wir das ehrgeizige Ziel. Mit der Furkabahn fahren wir durch den Tunnel nach Realp und weiter an Sawiris-Town ( = Andermatt) nach Göschenen, wo das Umsteigen gerade noch klappt. Selbst jetzt, nahe am Ende des zweiten Tages, haben wir noch genügend Diskussionsthemen, so dass die Reisezeit wie im Flug/im Zug vorbeigeht.

 

Erich, diese zwei Tage sind Spitze gewesen, ganz herzlichen Dank für deine Organisationsarbeit.

 

Jürg Deller

 

 

 

Eine Antwort

  1. Wyss Renato
    26. September 2012

    Mensch, was willst Du mehr… Es war einfach das perfekte Wochenende in den Bergen. Auf diesem Weg noch einmal ein herzliches Dankeschön dem Organisator Erich Rütimann und seinen stillen Helfern. Besser kann man einen Ausflug nicht planen und wenn dann auch noch der Wettergott mithilft – was willst Du mehr!
    Danke sagen möchte ich auch Jürg Deller, der wie wir vernahmen, manchmal bis in alle Nacht hinein in die Tastatur greift!