Zufällig hat der Reiseleiter der Männerriege, Erich Rütimann, die gleiche Region als Turnfahrt ausgesucht, wie es dies vor gut einem Jahr Ernst Jenny für die Seniorenturner tat. Diese Region ist so einzigartig, dass man immer wieder Neues entdecken kann. Fürs Wochenende vom 20. – 22. September war also leichtes Packen angesagt, denn die Wetterprognosen waren genau so, wie es sich ein Herbstwanderer wünscht.
Eine Gruppe positiv gestimmter Senioren traf sich um 07.00 Uhr beim Bahnhof Wallisellen, einige weitere Turner stiessen dann in Zürich zur Gruppe. Nach gut zwei Stunden Fahrt erreichten sechzehn gut gelaunte Männer nach einer interessanten und unterhaltsamen Fahrt das erste Ziel, den neu gestalteten Bahnhof der Stadt Bulle. Man realisierte schnell, dass man die Grenze zum Kanton FR passiert hatte, denn nun belebten Kühe das satte Grün. Nein, keine Freiburger, es waren Holsteiner, denn die lokale Rasse ist leider ausgestorben.
Das vom Reiseleiter gebuchte Hotel ist gut ein Jahr alt und befindet sich nur einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt. Somit konnten wir uns easy vom Gepäck trennen und uns mit Kaffee und Gipfeli stärken.
Weiter ging’s per Bus nach Charmey, wo wir im Tea Room „La Pause“ einen sehr interessanten Lunch serviert bekamen. Nach einiger Zeit blies dann der Reiseleiter zum Abmarsch in Richtung Broc. zwölf Männer nahmen den Weg unter die Füsse, vier Nichtwanderer waren autonom und konnten diese Gegend bis um 15.30 Uhr auf eigene Faust erkunden.
Wir Wanderer genossen die Natur. Durch die wildromantische und unberührte Jaunbachschlucht, über eine coole Hängebrücke (natürlich ein Objekt für Fotografen), entlang dem Lac de Montsalvens, einem Stausee mit seinen fjordähnhlichen Buchten, passierten wir die etwa 50 m hohe Staumauer. Weiter führte uns der Weg auf und ab, über Treppen, Naturpfade und durch zwei mystisch dunkle Tunnels in Richtung Broc.
Unser Ziel: Maison Cailler. Dort wurden wir mit Audiogeräten ausgestattet, um die Geschichte der ältesten noch existierenden Schokoladenmarke zu erfahren. Seit 1898 werden hier die süssen Verführungen hergestellt. Spannend war’s, und wie erwartet wurden uns am Schluss der Führung noch einige hauseigene Spezialitäten zum Goutieren angeboten. Übrigens, wir waren nicht die einzigen, nein, es wimmelte nur so von Touristen aus aller Welt. Klar, welcher Betrieb hat denn schon einen eigenen Bahnhof! Mit der Schmalspurbahn, die ursprünglich für Transporte gebaut wurde, fuhren wir zurück nach Bulle zum Einchecken und Duschen.
Nächster Termin: 18.15 Uhr Apéro im Verkaufsladen der Fromagerie Mesot. Dieser befindet sich im gleichen Gebäude wie unser Hotel, nur einen Stock tiefer. Dort wurden wir mit vielen lokalen Käsespezialitäten verwöhnt, dazu die passenden Weine, tolle lokale Betreuung – Herz was willst Du mehr.
Alles hat ein Ende, und schon bald verschoben wir uns in die Altstadt von Bulle, genauer gesagt, ins wunderschöne Restaurant „Le Tonnelier“, wo im ersten Stock für uns ein langer Tisch reserviert war. Das von Erich bestellte Menü überzeugte uns alle.
Als krönender Abschluss folgte noch ein Absacker im „Mahalo“ (auch dieses Lokal befindet sich im Hotelkomplex – eine praktische Sache). Danach gab es für uns müde Turner nur noch eines: guten Schlaf!
Nach einem grosszügigen Morgenessen brachte uns die Bahn nach Gruyères. Dort bestiegen wir den Bus, der uns auf einer kurvenreichen Strasse sicher zur Talstation des Molésons brachte.
Neun der sechzehn Turner waren bereit, den steilen Anstieg nach Plan-Francey in Angriff zu nehmen. Es war ein Challenge für uns alle, denn von 1100 m auf 1550 m über Meer zu steigen ist doch schon eine rechte Leistung. Auf den letzten Metern sieht man dann das Restaurant, da geht es fast von alleine. Gut eine Stunde dauerte der Aufstieg. Gratulation an alle, die das schafften. Natürlich trafen sich später beide Gruppen auf der Sonnenterrasse des Restaurants und genossen die eine oder andere Spezialität der Region.
Irgendwann wurde es dann Zeit, die Schwebebahn zum Moléson zu besteigen. Leider fand Erich niemanden, der auch die zweiten 450 Höhenmeter zum Gipfel aufsteigen wollte.
Auf 2002 m über Meer angekommen freuten wir uns an der schönen Aussicht. Die Luft klar, das Wetter schön, idealer kann eine solche Tour nicht sein. Einmal mussten wir uns Wanderer nochmals überwinden, um die allerletzten Meter zum Top of Moléson in Angriff zu nehmen. Es lohnte sich aber wirklich. Die beiden Bahnen (Schwebe- und Standseilbahn) brachten uns dann alle heil zurück zur Talstation Moléson sur Gruyères. Noch ein kurzer Drink, und schon bald ging’s per Bus und Bahn wieder zurück ins Hotel.
Das Abendprogramm am Samstag war mehr oder weniger identisch mit dem vom Freitag. Auch an diesem Abend waren alle zufrieden und hatten die nötige Bettschwere.
Tagwache war heute etwas früher, denn Auschecken war angesagt. Nach dem Frühstück deponierten wir unser Gepäck im Hotel.
Der entsprechende Bus brachte uns in den alten Teil von Gruyères, wo natürlich das Schloss alles überragt. Man findet dort drei Museen, eines im Schloss, dann das international bekannte HR Giger Museum sowie ein Tibet Museum. Einige Kollegen besuchten das Schloss, andere wanderten gut eine Stunde über den Hügel runter nach Ennay. Wie abgemacht nahmen beide Gruppen denselben Zug.
In Bulle angekommen marschierten wir weiter zur Pizzeria „Le Tivoli“, einem Betrieb, der Pizza aus dem Holzofen serviert. Einige Kollegen spürten ihren Körper und waren etwas genervt, dass das von Erich ausgesuchte Lokal einige Gehminuten von unserem Hotel entfernt liegt. Mit vollen Bäuchen marschierten wir anschliessend noch etwas durch die schöne Altstadt von Bulle, wo gerade Jahrmarkt gefeiert wurde.
Im Hotel angekommen schnappten wir unser Gepäck und verschoben uns in Richtung Bahnhof. Mit der SBB fuhren wir via Freiburg, Bern, Zürich zurück nach Wallisellen.
Es war das perfekte Wochenende. Nichts Unerwünschtes passierte, alle kamen gesund nach Hause. Auf diesem Weg nochmals vielen Dank an unseren Reiseleiter Erich.
Bericht: Renato Wyss
Bilder: Jürg Deller